Philosophie

Als Kräuterfrau arbeite ich nicht nur mit Wildkräutern und ihren Inhaltsstoffen. Wenn man die Kräuterkunde von ihrer Vergangenheit, den damit verbundenen Bräuchen und Geschichten löst und nur die chemische Zusammensetzung der Pflanze betrachtet, macht man sie nicht nur zu "reiner Stoffkunde", sondern verliert auch die Verbundenheit zur Natur selbst, die uns so viel zu bieten und zu erzählen hat. Deshalb ist es mir ein besonderes Anliegen, ein möglichst ganzheitliches Bild der wilden Wegbegleiter zu vermitteln, in dem auch das alte Wissen unserer Vorfahren, unbekannte Kräuternamen, Anekdoten, Märchen, Signaturen und regionales Brauchtum Platz haben. Mit Veranstaltungen zu Wildkräutern, altem Brauchtum, Märchen und Naturkunde versuche ich eine Brücke zwischen tradiertem Wissen und neuen modernen Errungeschaften und Erkenntnissen zu schlagen, um die Verbindung zur Erde zu schaffen.

Warum „HagGeflüster“?

Der Begriff „Hag“ stammt aus alter Zeit und war ein anderes Wort für Hecke oder Zaun, hervorgegangen aus dem Gebrauch des Wortes Hag für einen umfriedeten Bezirk oder ein Waldgrundstück. Als Hecke verwendet, wies es auf einen Zaun zwischen zwei Grundstücken hin, insbesondere zwischen dem Garten als einer zivilisierten und sicheren, und der Wildnis als einer bedrohlichen und geheimnisvollen Welt. In beiden Bedeutungen weist es auf eine Grenze hin, eine Grenze, die auch gleichzeitig eine Verbindung sein kann.

In alter Zeit waren es besonders Frauen, die sich in diese Hecke begaben, um dort heilkräftige und früher magisch geglaubte Kräuter zu sammeln. Und eben in dieser Hecke wurde ihnen das verborgene Heilkraftwissen der Kräuter zu teil. Die Frauen, die in der Hecke sitzend mit den Kräutern und deren Geistern flüsterten, nannte man früher wahrscheinlich „Hagezusse“. Der Begriff wurde später in dunklen Zeiten unserer Vergangenheit zum Schimpfwort "Hexe" umgedeutet.

Das „HagGeflüster“ kann aber noch heute jener vernehmen, der seine Sinne der Natur und den Kräutern öffnet, und ich freue mich, wenn sie sich mit mir auf dieses Heckengeflüster der Erde einlassen wollen!